Der Elefant von Les machines de l'ile in Nantes

Monatsrückblick September 2022

Ein neuer Blick auf Kindheitserinnerungen und transgenerationale Traumatisierung sind zwei Themen dieses Monatsrückblicks.

Das war ein ereignisreicher Monat. Urlaub ist natürlich immer schön, in diesem Jahr kam es zu einer Begegnung, Kindheitserinnerungen, die ich heute mit meinem Verständnis für transgenerationale Traumatisierung eine andere Bedeutung bekommen!

Urlaub in der Bretagne

Im September waren wir – mal wieder – in der Bretagne, einem unserer Lieblingsreiseziele, nicht erst seit Commissar Dupin dort ermittelt. Es gibt so viele schöne Ecken, dass wir längst nicht alles gesehen haben.

Le Bigorneau Amoureux, Douarnenz
Le Bigorneau Amoureux, Douarnenez
Blick auf die Bucht von Audierne
Blick auf die Bucht von Audierne

Sehr gut gefallen hat uns Nantes – wart ihr schon mal da?

Besonders faszinierend waren „Les Machines de l’ile“. „La Machine“ ist ein Zusammenschluss von Künstlern, Ingenieuren und Handwerkern. Im Hafen von Nantes entwerfen und bauen sie imaginäre, mechanische Objekte, die an Jules Verne erinnern. Das größte davon ist ein 12 m hoher Elefant, der sich mit max. 52 Personen durch das Ausstellungsgelände bewegt. Ein Spektakel.

Falls du noch ein Ziel für deinen nächsten Städtetrip suchst – Nantes lohnt sich!

Les Machines de l'ile, Nantes
Les Machines de l’ile, Nantes
Schloss und Kathedrale von Nantes
Schloss und Kathedrale von Nantes

Kindheitserinnerung

Zum ersten Mal in der Bretagne war ich mit meinen Eltern, da war ich vielleicht 10 oder 12 Jahre alt. Mein Vater hatte sich während seiner Kriegsgefangenschaft in Frankreich mit einem jungen Franzosen angefreundet, Laurent. Jahre später luden Laurent und seine Frau Annick uns ein sie zu besuchen. Zur Familie gehörten noch Nelly und ihr jüngerer Bruder Jean-Michel. Mit unserem dunkelgrünen Renault 10 sind wir damals 2 Tage lang, größtenteils über Landstraßen, meine Mutter immer mit der Landkarte auf dem Schoß, nach St. Malo gereist.

Nelly und ich sind gleich alt. Einmal verbrachte ich eine Woche bei ihr, während meine Eltern weiter reisten, und einmal besuchte sie uns in Köln. Ein paar Jahre waren wir Brieffreundinnen, aber irgendwann brach der Kontakt ab. Im letzten Jahr – ein Hoch auf die sozialen Medien – hat Jean-Michel meinen Bruder kontaktiert und in diesem Urlaub haben wir ihn und seine Frau getroffen. Dieses Wiedersehen nach so vielen Jahren war sehr schön. Mit Nelly hat es dieses Mal nicht geklappt, so haben wir einen Grund, erneut in die Bretagne zu reisen!

Transgenerationale Traumatisierung

In Frankreich ist die Erinnerung an die beiden letzten Weltkriege im Alltag wesentlich präsenter als bei uns. Überall gibt es eine Rue Charles de Gaulle, einen Place de la Victoire oder einen Place du Verdun usw. und erst in den letzten Jahren, auch seitdem ich mich mit Trauma befasse, wird mir klar, wie stark sich diese Kriege heute noch auf uns auswirken. Traumata werden über Generationen weitergegeben durch Veränderung der DNA und das betrifft uns alle.

In einem Experiment 2013 lernten männliche Mäuse, den Duft von Kirschblüten zu fürchten. Daraufhin entwickelten sie mehr Rezeptoren für diesen bestimmten Geruch. Die Nachkommen dieser Mäuse wurden beim Duft von Kirschblüten ebenfalls nervös, obwohl sie selber keine schlechten Erfahrungen damit gemacht hatten und sie wiesen die gleichen Veränderungen im Gehirn auf.

Als Kind und auch später hat mich die Freundschaft zwischen meinem Vater und Laurent in keiner Weise verwundert. Heute denke ich, wow, was für eine tolle Begegnung. Gerne würde ich meinem Vater dazu Löcher in den Bauch fragen, aber wie so oft fallen einem die Fragen erst ein, wenn es zu spät ist. Vor ein paar Tagen habe ich beim Bundesarchiv einen Antrag gestellt, um mehr über seine Stationen im Krieg, und wie und wo er in Kriegsgefangenschaft gekommen ist herauszufinden. Ich bin schon sehr gespannt!

Wenn Sie sich für das Thema interessiert empfehle ich die Bücher der Journalistin Sabine Bode „Die vergessene Generation“ – Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen, oder „Kriegsenkel“.

Wanderung im Bergischen Land

Wandern im Bergischen ist immer wieder schön. Bei dieser Runde hatten wir einen ungewohnt tollen Ausblick auf die Dhünntalsperre. Der Preis dafür waren leider all die abgeholzten Baumstämme, die man jetzt überall sieht und die dem Borckenkäfer und der Hitze zum Opfer gefallen sind.

gefällte Baumstämme im Bergischen Land
gefällte Baumstämme im Bergischen Land

Street Art Tour durch Köln

…eine schöne Möglichkeit, die eigene Stadt mal anders kennenzulernen. Haben Sie das schon mal gemacht? Mir hat es vor einigen Jahren in London schon so gut gefallen, jetzt also in Köln Ehrenfeld!

Die geführte Tour mit Tom von AlternativCologneTours war kurzweilig und informativ. Legale und illegale Kunst, politische und solche mit Lokalkolorit. An vielem läuft man ja einfach vorbei. Da mal ein bisschen genauer hinschauen und mehr über die Hintergründe und KünstlerInnen zu erfahren hat Spaß gemacht. Sogar das Wetter war auf unserer Seite, trotz dunkler Wolken blieb es trocken!

Streetart Köln Ehrenfeld: Captainborderline
Streetart Köln Ehrenfeld, Captainborderline
Streetart Köln Ehrenfeld
Streetart Köln Ehrenfeld
Streetart Köln Ehrenfeld Heliosturm
Streetart Köln Ehrenfeld: Heliosturm

Man geht auch hinterher ganz anders durch die Stadt und freut sich, wenn man eine Künstlerin an einer anderen Ecke plötzlich wieder entdeckt! Wie diese hier im Belgischen. Leider weiss ich die Namen nicht mehr.

Streetart im Belgischen Viertel, Köln
Streetart im Belgischen Viertel in Köln

Blogging im September

Im diesem Monat, vielmehr in dieser Woche, habe ich neben diesem Monatsrückblick einen weiteren Artikel verbloggt:

Was ist Traumaheilung und was nicht?

Das Schreiben geht recht schnell, dafür halte ich mich mit den Fotos lange auf. An der Technikfront ist also noch Verbesserungsbedarf.

Picture of Stefanie Wittiber-Schmidt

Stefanie Wittiber-Schmidt

Heilpraktikerin, Somatic Experiencing, Rolfing Strukturelle Integration, Integrale Somatische Psychologie

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