Praxisrückblick September 2023

Impressionen unserer Frankreich-Reise, Herzensempfehlung La Rochelle, Urlaubskrimi mit Lokalkolorit, Dankbarkeit versus negativity bias, kleine Anregung zum Umgang mit chronischen Schmerzen

Mein September war überwiegend ein Monat des Reisens und beginnt in Frankreich, genauer gesagt an der Dordogne. Ein wunderbarer, fast leerer Campingplatz bescherte uns einen Stellplatz direkt am Flussufer.

Baguette und Käse an der Dordogne

In diesem Blog erzähle ich dir ein wenig von den Stationen unseres Urlaubs, von Krimis mit Lokalkolorit und wie hilfreich ein Perspektivwechsel auf das Gute im Leben ist.

Urlaub in Frankreich

Eigentlich wollten wir in diesem Jahr ja mal nicht in die Bretagne und auch sonst nirgendwo hin in Frankreich …

Tatsächlich sah es dann anders aus. Gestartet sind wir Ende August in Lyon …

Altstadt von Lyon
der Orangene Würfel, Lyon
Abendstimmung in Lyon

… und weiter ging es durch die fantastische Vulkanlandschaft der Auvergne!

Blick vom Puy de Dome auf die erloschenen Vulkane der Auvergne
Vulkanlandschaft der Auvergne

Unsere dritte Station waren das Périgord und die Dordogne. Es fühlte sich bereits ein wenig herbstlich an, tagsüber warm, aber morgens und abends frisch. Vor allem der Frühnebel über dem Fluss war wunderschön anzusehen.

Frühnebel über der Dordogne

Kennst du die Krimis von Martin Walker? Sie spielen im Périgord und der Hauptdarsteller ist der Dorfpolizist Bruno. Bruno hilft seinen Dorfbewohnern in allen Lebenslagen und klärt nebenbei Verbrechen und Morde auf. Walker schreibt gut recherchierte Geschichten mit viel Lokalkolorit, genau das Richtige für den Urlaub. Natürlich kommt auch das Essen nicht zu kurz, allerdings besucht Bruno keine tollen Restaurants, er kocht selber.

Die Leichtigkeit, mit der er nach der Arbeit seine Hühner und den Hund füttert und mal eben so mehrere Gäste bewirtet, macht Lust auf gesellige Runden und auf’s Freunde bekochen.

Eine unerwartete Hitzewelle hat uns vorzeitig aus dem Périgord an den Atlantik auf die Ile d’Oléron fahren lassen, in der Hoffnung, es dort ein wenig kühler anzutreffen – dem war leider nicht so. Eine Woche haben wir uns dort möglichst nur morgens und ab dem späten Nachmittag bewegt. Immerhin hatten wir einen schattigen Platz unter hohen Pinien, da konnte man es ganz gut aushalten

Ein regelmäßiger Gast war dieser kleine, zutrauliche Piepmatz. Vermutlich ein Jungvogel, aber welcher?

zutraulicher Jungvogel auf dem Campingplatz

In den Tagen zuvor an der Dordogne kam ebenso regelmäßig ein Huhn vorbeigegluckert. „Ein prima Suppenhuhn“ war der trockene Kommentar meiner Mutter, nachdem ich ihr ein Foto geschickt hatte.

neugieriges Huhn

Die letzten beiden Tage der Hitzewelle haben wir in La Rochelle verbracht. Diese Hafenstadt am Atlantik lohnt unbedingt einen Besuch.

Abendstimmung Hafen La Rochelle
Streetart in La Rochelle

Für den Sonntag Mittag hatten wir uns mit Freunden verabredet und haben einen wunderbaren Tag in ihrem schattigen Garten verbracht. Schöne Gespräche und französische Gastfreundschaft – wir haben von 13 bis 21 Uhr mit kleineren Pausen mehr oder weniger nonstop gegessen – haben den Tag zu etwas Besonderem gemacht.

Nachdem mich zuvor schon Bruno’s Gastfreundschaft in den Romanen von Martin Walker inspiriert hatte, hat mir auch dieser wunderbaren Nachmittag Lust auf’s Kochen und Einladen gemacht. Wie hältst du das? Kochst du gerne? Oder ist es dir eher lästig?

Es blieb dann noch eine Woche Urlaub übrig – um es kurz zu machen, wir waren wieder in der Bretagne! Das ist und bleibt unser Wohlfühlort!

nach 2,5 Stunden Wanderung auf dem Küstenpfad haben wir Port Manec’h erreicht
Port Manec’h am Zusammenfluss von Aven und Belon

Wie schon anfangs erwähnt, der September war mein Reisemonat! Nach der Rückkehr aus Frankreich, folgten auf eine arbeitsintensive Woche zuhause 4 wunderbare Tage in Holland mit meiner älteren Tochter. Mit einem erwachsenen Kind ein paar Tage zu zweit zu verbringen ist nur schön. Die letzte Mutter-Tochter-Reise ging vor zwei Jahren mit meiner jüngeren Tochter für ein paar Tage nach Wien und ich wünsche mir noch viele dieser Reisen!

Strand Nähe Noordwijk

Dankbarkeit versus negativity bias

Vor ein paar Tagen habe ich in der Süddeutschen gelesen „Die verlorene Leichtigkeit des Reisens“. Das dort beschriebene leichte Unbehagen, u. a. angesichts der Extremwetterverhältnisse, kann ich nachvollziehen. Dennoch bin ich dankbar für diese Ferienwochen, in denen wir tun und lassen konnten, was wir wollten.

Die grundsätzliche Freiheit zu haben, so wundervolle Orte besuchen zu können, kulinarische Möglichkeiten ohne Ende und gesund genug sein, das alles zu bewerkstelligen, ist ein Geschenk. Dafür bin ich dankbar und ich weiss, dass das nicht selbstverständlich ist. Die Lebensrealität vieler Menschen sieht ganz anders aus.

Auch hier bei uns haben Klimaerwärmung, zwei Jahre Corona und Krieg in der Ukraine ihre Spuren hinterlassen und unser als so normal erlebtes Gefühl der Sicherheit untergraben. Dankbarkeit zu praktizieren und den Blick immer wieder auch auf das zu richten, was gut im Leben ist, ist ein wichtiger Perspektivwechsel, der dir hilft durch schwierige Zeiten zu navigieren.

Evolutionär gesehen macht dieser sogenannte negativity bias, also der Fokus auf das Schwierige, absolut Sinn. Du wärest heute nicht hier, hätten deine Vorfahren in grauer Vorzeit die tolle Aussicht aus der Höhle bewundert, statt sich bei einem Knacken im Gebüsch sofort zu wappnen oder in Sicherheit zu bringen.

Heute hält dich dieses Problembewusstsein jedoch häufig in einer Spirale von Frust oder Hoffnungslosigkeit. Bei Schmerzen ist es ebenfalls hilfreich, nicht immer nur den Schmerz zu beobachten. Dreht sich deine Aufmerksamkeit ständig nur darum, initiiert dein Gehirn immer wieder eine Stressreaktion, die den Schmerz aufrecht erhält. Dein Körper kommt dann nicht zur Ruhe.

Wenn du magst, erforsche doch mal neugierig, wie sich dein Körper sonst noch anfühlt? Wie und wo bemerkst du, dass du atmest? Spürst du deine Füße auf dem Boden? Welche Stelle im Körper fühlt sich angenehm oder zumindest neutral an? Eine neue Körperwahrnehmung verändert Feedbackmenchanismen zwischen Gehirn und Körper und ist ein wichtiger Schritt, bei der Bewältigung von Schmerzen. Hast du Lust das mal auszuprobieren? Schreib mir gerne von deinen Erfahrungen.

Fortbildung

Zertifikat Integrale Somatische Psychologie

Nachdem ich im August die beiden letzten noch ausstehenden Sitzungen in Supervision und Eigenerfahrung genommen hatte, kam im September mein Zertifikat!

Beim ISP (Integrale Somatische Psychologie) Training war es wie bei vielen anderen Trainings davor: schön, dass es geschafft ist und schade, dass es vorbei ist!

In dem Sinne haben wir zu fünft am letzten September-Tag noch eine Gruppensupervision absolviert. Es gibt ja immer Fälle zu besprechen und auslernen tut man eh nie.

Nach intensiven 3 Stunden haben wir, auf dem Weg in ein Café, zu dritt spontan jede das gleiche Kleid gekauft, das war ziemlich lustig. Es war vor dem Laden ausgestellt und wir sind alle drei drauf angesprungen. Früher habe ich wenig Kleider getragen, fand sie zu unpraktisch. Heute ziehe ich gerne Kleider an. Inspiriert dazu haben mich nicht zuletzt Kolleginnen in Fortbildungen, die wunderbare Kleider trugen. Wie ist das bei dir? Trägst du gerne Kleider? Oder bist du eher Fraktion Hose?

Ausblick auf den Oktober

Beruflicher Höhepunkt wird die Jahrestagung vom Deutschen Rolfingverband Ende Oktober in München sein. Ich freue mich darauf, mal wieder nach München zu reisen, Kolleg:Innen wieder zu sehen und auf interessante Kurzworkshops rund um Rolfing. Am letzten Tag der Jahrestagung gebe ich eine Workshop zu EmotionAid. Das ist schön und aufregend zugleich. Ich mache mich jetzt gleich mal an die Vorbereitung und berichte im nächsten Rückblick!

Picture of Stefanie Wittiber-Schmidt

Stefanie Wittiber-Schmidt

Heilpraktikerin, Somatic Experiencing, Rolfing Strukturelle Integration, Integrale Somatische Psychologie

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